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„Irgendwas mit Nachhaltigkeit“ – trendy Schlagwort oder bedeutsamer Traumberuf?

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Impulse für die professionelle Beratung

Von Thomas von Krafft / Sozialpädagoge, Testentwickler

 

Immer mehr junge Menschen sagen in Beratungen: „Ich will was mit Nachhaltigkeit machen.“

 

Das ist absolut zeitgemäß, sinnvoll, und im Hinblick auf die Zukunft vielleicht mit das Wichtigste, was man heute tun kann. Aber: „Nachhaltigkeit“ ist kein einzelner Beruf, sondern ein komplexes Themenfeld mit vielen unterschiedlichen Facetten. Genau das möchte ich hier beleuchten, und zeigen, wie wir als Beraterinnen und Berater Orientierung geben können.

Um nicht vom Hundertsten zum Tausendsten zu kommen und mich zu verzetteln, beschränke ich mich in diesem Artikel auf die „Ökologische Nachhaltigkeit“, wohl wissend, dass es auch eine ökonomische, kulturelle, soziale, Bildungs- und politische Nachhaltigkeit gibt.

 

Was versteht man unter ökologischer Nachhaltigkeit?


Wenn junge Menschen „was mit Nachhaltigkeit“ machen wollen, denken sie fast immer zuerst an den ökologischen Bereich – und das ist auch nachvollziehbar. Ökologische Nachhaltigkeit heißt vereinfacht: Heute so handeln, dass auch künftige Generationen gut leben können. Denn hier geht es um nichts weniger als die Lebensgrundlagen unserer Zukunft. Zur ökologischen Nachhaltigkeit gehören:

 

  • Klimaschutz und CO₂-Reduktion – erneuerbare Energien, weniger Treibhausgase, intelligente Energienutzung.

  • Kreislaufwirtschaft (Cradle to Cradle) und Recycling – Rohstoffe so lange wie möglich im Umlauf halten, Produkte reparierbar und wiederverwendbar machen.

  • Biodiversität und Artenschutz – Ökosysteme bewahren, Wälder und Meere schützen, Artenvielfalt erhalten.

  • Nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung – regional, saisonal, ökologisch, Reduktion von Chemie und Massentierhaltung.

  • Nachhaltige Mobilität – mehr Bus, Bahn, Fahrrad, Elektromobilität, weniger Abhängigkeit vom Auto oder Flugzeug.

  • Ressourcenschonung – sparsamer Umgang mit Wasser, Energie und seltenen Rohstoffen.

  • Nachhaltiges Bauen und Wohnen – energieeffiziente Gebäude, ökologische Materialien, Solarenergie, Grüne Dächer.

  • Abfallvermeidung – Plastik reduzieren, Mehrweg statt Einweg, Gewässer und Böden sauber halten.

  • Nachhaltiges Design und Konsum – langlebige Produkte, Fair Fashion, Second-Hand, Sharing-Modelle.

  • Green Tech und Innovationen – smarte Energienetze, nachhaltige Rechenzentren, neue Technologien für Kreislaufwirtschaft.

Nachhaltigkeit ist weit mehr als „Plastik sparen“. Es geht um ein ganzes Spektrum an Lebens- und Arbeitsbereichen. Genau da liegen aber auch spannende berufliche Perspektiven für junge Menschen.

 

Tätigkeitsfelder im Bereich Nachhaltigkeit


„Nachhaltigkeit“ kann in fast jedem Beruf eine Rolle spielen, direkt oder indirekt.

Typische Felder sind:

  • Wirtschaft und Industrie: Energieeffizienz, Umweltmanagement, nachhaltige Lieferketten.

  • NGOs und Stiftungen: Aufklärung, Kampagnen, Entwicklungszusammenarbeit.

  • Forschung und Politik: Klima- und Materialforschung, Beratung, Gesetzgebung.

  • Handwerk und Praxis: Bauhandwerk mit ökologischen Materialien, Recyclingwirtschaft.

  • Design und IT: Green Tech, nachhaltige Apps, Smart Cities, Wiederverwendbarkeit, Reparierbarkeit.

 

Bedeutung in der modernen Arbeitswelt


Nachhaltigkeitsberufe stehen für das, was viele junge Menschen heute suchen:

  • Purpose – Arbeit mit Sinn.

  • Impact – echte Wirkung auf Gesellschaft und Umwelt.

  • Selbstwirksamkeit – spüren, dass die eigenen Taten etwas verändern.

Das erklärt, warum dieser Bereich für viele Menschen eine enorme Attraktivität hat, und warum wir als Beraterinnen und Berater dieses Bedürfnis ernst nehmen sollten.

 

Wichtig für die Beratung

 

Voraussetzungen und Einstiegsmöglichkeiten


Nicht jeder Einstieg erfordert ein Studium. Wichtig ist, individuell realistische, erreichbare Möglichkeiten aufzuzeigen:

  • Qualifizierender Hauptschulabschluss: Ausbildungsberufe in Recycling, Umwelttechnik, Garten- und Landschaftsbau, Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Natürlich gehören dazu auch Handwerksberufe wie Schreiner, Bäcker, Maler und viele andere (all genders).

  • Realschulabschluss: Technische Ausbildungen mit Umweltbezug, weiterführende Schulen (FOS/BOS mit Schwerpunkt Umwelt, Technik, Soziales).

  • Abitur/Fachabitur: Studiengänge wie Nachhaltigkeitsmanagement, Umwelttechnik, Umweltwissenschaften, erneuerbare Energien, Agrarwissenschaften, Design und Green Tech.

Wichtig ist: Nachhaltigkeit lebt nicht nur vom Abschluss, sondern vor allem von Haltung, Engagement und Durchhaltevermögen. Somit zieht sich nachhaltiges Handeln durch alle Arbeitsbereiche.

 

Zukunftsaussichten und Verdienstmöglichkeiten


  • Arbeitsmarkt: Nachhaltigkeit ist ein Megatrend. Ob in Energiewirtschaft, im Bau, der Landwirtschaft, in Mobilität, Beratung, oder IT – Fachkräfte werden überall gesucht.

  • Verdienst: Die Bandbreite ist groß, von Ausbildungsberufen (ca. 2.000 – 3.000 € brutto/Monat) bis zu leitenden Positionen im Nachhaltigkeitsmanagement (> 6.000 € brutto/Monat).

  • Vorbild-Beispiele: Greta Thunberg (Aktivistin. Ja, sie gehört trotz allem genannt, wenn man bedenkt, was sie in Bewegung gesetzt hat), Boyan Slat (The Ocean Cleanup), oder zahlreiche Start-up-Gründer und Gründerinnen im Bereich Grüne Technologien.

 

Haltung in der Beratung


Für unsere professionelle, „nachhaltige“ Beratungsarbeit bedeutet das: Jugendliche verstehen Nachhaltigkeit sehr stark emotional und wertebezogen, nicht in erster Linie technisch oder fachlich. Darin liegt eine große Chance: Man kann sie über Werte abholen und dann realistisch aufzeigen, welche beruflichen Wege es gibt. Denn der Transfer in die fachliche, berufliche Welt muss natürlich stattfinden.

Für Beratung/Coaching/Begleitung gilt:

  • Motivieren und bestätigen – Nachhaltigkeit ist ein ernsthaftes, bedeutsames, zukunftsträchtiges Berufsfeld.

  • Realistisch informieren – die wenigsten „Klima-Rettungsjobs“ sind auf direktem Wege erreichbar.

  • Kompetenzen prüfen – zu welchem „nachhaltigen“ Berufsfeld passt die Persönlichkeit (z.B. theoretisch-philosophisch, handwerklich-technisch, naturbezogen-praktisch, medial-kommunikativ, technologisch, computer-/KI-gestützt usw.?

  • Breitgefächerte Optionen zeigen – Nachhaltigkeit ist ein Prinzip, das in vielen Branchen steckt, nicht nur in den ausgewiesen „grünen“ Studiengängen.

 

Resümee:


„Nachhaltigkeit“ ist kein Nice-to-have mehr, sondern ein Programm für unser Überleben. Für viele Jugendliche bietet es die Chance, Sinn, Beruf und Zukunft zu verbinden. Unsere Aufgabe ist es, Orientierung zu geben, Türen zu öffnen und realistische Chancen aufzuzeigen. 

 

Der Test, der es ans Licht bringt: KompetenzCheck next


Genau hier unterstützt der IKOBE KompetenzCheck next: Er zeigt jungen Menschen, welche Stärken und Potenziale sie haben, und ob diese zu den Anforderungen einer nachhaltigen Berufswelt passen.

Damit Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort bleibt, sondern zu einem tragfähigen, „nachhaltigen“ Karriereweg wird.

Thomas von Krafft

tvk@ikobe.de, 0173 – 35 90 314

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